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TitleHitler, Mein Kampf
SubtitleEine kritische Edition
AuthorAdolf Hitler
Editor
Binding
Purchase Date
Purchase Price
PublisherInstitut für Zeitgeschichte
Edition
Copyright Year
Publication Year2016
ISBN#978-3-9814052-3-1
LCCN#
Pages1965
Translator
Languagede
Genre
Keywords
Series
Series Number
Condition
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Gift
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Rating
Front Cover2cb5da318584a9153135314e48937a7d.jpeg
Plot SummaryHitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition

Am 31. Dezember 2015, 70 Jahre nach Hitlers Todesjahr, sind die Urheberrechte an dessen Buch „Mein Kampf“ erloschen. Unmittelbar nach Ablauf dieser Frist, im Januar 2016, hat das Institut für Zeitgeschichte eine wissenschaftliche kommentierte Gesamtausgabe vorgelegt. Dazu hat ein Historikerteam unter der Leitung von Christian Hartmann in mehrjähriger Arbeit "Mein Kampf" umfassend aufbereitet.

Im Zentrum der kritischen Kommentierung stehen die Dekonstruktion und die Kontextualisierung von Hitlers Schrift: Wie entstanden seine Thesen? Welche Absichten verfolgte er damit? Welchen gesellschaftlichen Rückhalt besaßen Hitlers Behauptungen unter seinen Zeitgenossen? Welche Folgen hatten seine Ankündigungen nach 1933? Und vor allem: Was lässt sich mit dem Stand unseres heutigen Wissens Hitlers unzähligen Behauptungen, Lügen und Absichtserklärungen entgegensetzen?

Dies ist nicht nur eine historiografische Aufgabe. Angesichts des hohen Symbolwerts, den Hitlers Buch noch immer hat, ist die Entmystifizierung von „Mein Kampf“ auch ein Beitrag zur historisch-politischen Aufklärung.


Was ist „Mein Kampf“?

„Mein Kampf“ ist Hitlers wichtigste politische Schrift. Sie entstand in den Jahren 1924 bis 1926 in zwei Bänden. Während Band 1 in erster Linie stark stilisiert Hitlers Biografie sowie die Frühgeschichte der NSDAP und ihrer Vorläuferorganisation, der Deutschen Arbeiterpartei (DAP), nachzeichnet, steht die Programmatik der Nationalsozialisten im Mittelpunkt des zweiten Bands. Große Teile des ersten Bands entstanden während Hitlers Haftzeit in Landsberg am Lech, nach seinem gescheiterten Putschversuch vom November 1923. Dessen Scheitern, die Zeit der Haft und das Verbot der NSDAP unterbrachen Hitlers politische Karriere. Er nutzte diese Zeit, um all das, was er bislang erlebt, gelesen und erdacht hatte, zu einer schriftlich fixierten Ideologie zusammenzuführen und um für seine verbotene Partei eine neue Perspektive und eine neue Strategie zu entwickeln. Den zweiten Band schrieb Hitler dann nach seiner Haftentlassung, zum größten Teil auf dem Obersalzberg. Mit Hitlers Ernennung zum Reichskanzler im Januar 1933 schnellten die Verkaufszahlen stark in die Höhe; das Buch wurde zum Bestseller: Bis 1945 wurde „Mein Kampf“ in 18 Sprachen übersetzt und über 12 Millionen Mal verkauft.

Nach dem Selbstmord Hitlers und dem totalen Zusammenbruch des NS-Regimes 1945 übertrugen die alliierten Siegermächte die Rechte an Hitlers Buch dem Freistaat Bayern. Die Bayerische Staatsregierung nutzte das Urheberrecht, um jegliche Neuauflage zu verhindern. Mit dem Erlöschen des Urheberrechts 70 Jahre nach Hitlers Tod stand dieses juristische Instrument aber seit 2016 nicht mehr zur Verfügung.

Warum eine kritische wissenschaftliche Edition?

„Mein Kampf“ ist eine der zentralen Quellen des Nationalsozialismus. Zu ihrer Bedeutung und Wirkung hat Eberhard Jäckel bereits 1981 geschrieben: „Selten oder vielleicht tatsächlich nie in der Geschichte hat ein Herrscher, ehe er an die Macht kam, so genau wie Adolf Hitler schriftlich entworfen, was er danach tat. Nur deswegen verdient der Entwurf Beachtung. Anderenfalls wären die frühen Aufzeichnungen, die Reden und die Bücher, die Hitler verfaßte, höchstens von biographischem Interesse. Erst die Verwirklichung erhebt sie in den Rang einer historischen Quelle.“

Hitlers Politik, die von ihm initiierten Kriege und Verbrechen haben die Welt vollkommen verändert. Schon deshalb wurden alle Texte, die sich von ihm erhalten haben − seine Reden, seine frühen Aufzeichnungen, seine Gespräche mit Diplomaten, seine „Monologe“ im „Führerhauptquartier“, seine Weisungen für die Kriegführung und schließlich auch sein Testament − längst veröffentlicht. Vom umfangreichsten und in gewisser Weise auch persönlichsten Zeugnis Hitlers lag dagegen lange Zeit keine wissenschaftlich erschlossene Fassung vor. Nur in Auszügen wurde „Mein Kampf“ publiziert – eine Lücke, die innerhalb der NS-Forschung seit langem als Desiderat galt.

Ziel des Instituts für Zeitgeschichte war es daher, „Mein Kampf“ als bedeutende zeithistorische Quelle zu erschließen, den Entstehungskontext von Hitlers Weltanschauung nachzuzeichnen, seine gedanklichen Vorläufer offenzulegen und seine Ideen und Behauptungen mit den Ergebnissen der modernen Forschung zu kontrastieren.

Das IfZ verfügt in der wissenschaftlichen Edition von NS-Schriften bereits über vielfältige Expertise: Zwölf Teilbände umfasst beispielsweise die in den Jahren 1991 bis 1998/2003 erschienene Sammlung von „Hitlers Reden, Schriften, Anordnungen 1925-1933“. Ebenfalls vom IfZ herausgegeben wurden 1961 Hitlers „Zweites Buch“, in den 1990er Jahren die Tagebücher von Joseph Goebbels sowie unlängst die Tagebücher des NSDAP-„Chefideologen“ Alfred Rosenberg. Deshalb erschien es nur folgerichtig, dass sich das Institut auch dieser Herausforderung stellte und mit "Mein Kampf" eine Quelle bearbeitete, die sich sicher nicht so präsentieren lässt wie andere historische Dokumente. Gefragt war vielmehr neben nüchterner, handwerklich präziser Wissenschaft eine kritische und selbstbewusste Auseinandersetzung mit Hitlers Text, mit einem Wort: eine Edition mit Standpunkt.

Ein Beitrag zur historisch-politischen Aufklärung
Die Kommentierung von „Mein Kampf“ ist nicht nur eine wissenschaftliche Aufgabe. Es gibt kaum ein Buch, das mit so vielen Mythen überfrachtet ist, das so viel Abscheu und Ängste weckt, Neugier und Spekulation hervorruft und nicht zuletzt mit der Aura des Geheimnisvollen, des Verbotenen wirbt. Ein Tabu, an dem sich auch gut verdienen lässt.

Daher versteht sich diese kritische Edition von „Mein Kampf“ auch als Beitrag zur historisch-politischen Aufklärung. Es gilt, Hitler und seine Propaganda nachhaltig zu dekonstruieren und damit der Symbolkraft dieses Buchs den Boden zu entziehen. Auch auf diese Weise lässt sich einem ideologisch-propagandistischen wie kommerziellen Missbrauch von „Mein Kampf“ entgegenwirken.

Denn allen Debatten um eine Neuauflage zum Trotz – Hitlers Text war auch vor Ablauf des Urheberrechts schon längst auf vielfältigen Wegen zugänglich: Ob in antiquarischen Buchläden, über legal gedruckte englischsprachige Ausgaben oder über wenige Mausklicks im Internet – „Mein Kampf“ ist in der Welt und findet jedes Jahr neue Leser, Agitatoren und Geschäftemacher.

Aufgabe einer wissenschaftlich kommentierten Fassung ist es daher auch, die Debatte zu versachlichen und ein seriöses Gegenangebot zur ungefilterten Verbreitung von Hitlers Propaganda, seinen Lügen, Halbwahrheiten und Hasstiraden zu machen. Die Edition des Instituts für Zeitgeschichte setzt auf politische Aufklärung und wendet sich in Form und Stil deshalb bewusst an einen breiten Leserkreis. Durch eine Art „Einrahmung“ des Originaltexts in Form einer Einleitung und einer ausführlichen wissenschaftlichen Kommentierung entsteht ein Subtext zu „Mein Kampf“, durch den rasch klar wird, wie Hitlers Ideologie entstand, wie selektiv und verzerrt er die Wirklichkeit wahrnahm und auch, welche schrecklichen Folgen sich aus ihr ergaben.

Wie arbeiten die Editoren?

Die Historikerinnen und Historiker des Instituts für Zeitgeschichte haben den Originaltext Stück für Stück auseinandergenommen und ihn mit mehr als 3.500 Anmerkungen versehen. Diese wissenschaftlichen Kommentare erfüllen eine Vielzahl verschiedenster Aufgaben:


Hintergrundinformationen zu den dargestellten Personen und Ereignissen
Erläuterung zentraler ideologischer Begriffe
Offenlegung von Hitlers Quellen
Erklärung der ideengeschichtlichen Wurzeln
Zeitgenössische Kontextualisierung
Korrektur von Fehlern und einseitigen Darstellungen
Ausblick auf die Folgen von Hitlers Schrift
Neue Beiträge zur Grundlagenforschung


Ungewöhnlich ist dabei für eine Edition, dass das Editionsteam auch die Zeit nach 1933 in den Blick nimmt und damit Hitlers Programmatik mit seinem politischen Handeln während der Jahre 1933 bis 1945 vergleicht.

Unterstützt wurde das Kernteam, das in der Hochphase der Kommentierung aus bis zu sechs Historikerinnen und Historikern bestand, durch Expertinnen und Experten anderer wissenschaftlicher Disziplinen, um Hitlers Fülle an Behauptungen an den Ergebnissen der modernen Forschung zu messen. Als externe interdisziplinäre Berater waren deshalb auch Vertreterinnen und Vertreter aus der Germanistik, Biologie, Japanologie, Judaistik, Kunstgeschichte, Pädagogik und Wirtschaftsgeschichte angeschlossen.

Zum IfZ-Team gehörten weiterhin Fachkräfte für das Lektorat, die Registererstellung, den Textabgleich von insgesamt sieben ausgewählten Auflagen sowie studentische Hilfskräfte. Nicht zuletzt konnte das Team darüber hinaus auf die professionelle Infrastruktur des gesamten Instituts für Zeitgeschichte mit seinen vielen auf die Zeit des Nationalsozialismus spezialisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und seinen einschlägigen Ressourcen in Bibliothek und Archiv zählen.

Printausgabe und Online-Fassung
Um alle Rechte zu behalten, aber auch, um möglichen kommerziellen Interessen mit dem sensiblen Thema entgegenzuarbeiten, wurde „Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition“ vom Institut für Zeitgeschichte im Eigenverlag veröffentlicht. Erscheinungstermin war unmittelbar nach Ablauf des Urheberrechts im Januar 2016.

Nach dem erfolgreichen Erscheinen der zweibändigen Edition wurde vielfach der Wunsch geäußert, sie auch online zugänglich zu machen. Seit Juli 2022 stellt das IfZ deshalb seine kritische Edition auch in einer kostenfreien Online-Fassung bereit und geht dabei weit über eine reine E-Book-Ausgabe hinaus: Wie schon die Printausgabe, soll auch die Online-Edition „Mein Kampf“ als Quelle für die wissenschaftliche Arbeit nutzbar machen und mit ihren technisch avancierten Suchfunktionen neue Methoden der Auswertung ermöglichen. Zugleich aber setzt die Online-Edition des IfZ erneut ein wichtiges Signal: Kostenfrei und damit letztlich für alle zugänglich, stellt sie den seit langem im Internet kursierenden „Mein Kampf“-Versionen aus häufig sehr zweifelhaften Quellen einen seriösen, wissenschaftlich fundierten Referenzpunkt entgegen und leistet damit politisch-historische Aufklärung im besten Sinne.
Comments1948 Seiten mit farbigen Abbildungen
2 Bände
Gewebeband ohne Schutzumschlag
Format 210 x 280 mm
79 Euro (D)
ISBN 978-3-9814052-3-1
ID1293
Date Created2023-08-17
Date Modified2023-08-17