Die Zukunft ist elektrisch, das weiss inzwischen jeder. Nur Deutschland weigert sich standhaft, diese Realität anzuerkennen und erfindet mit dem sogenannten hocheffizienten Verbrenner ein politisches Ersatzmärchen für eine Industrie, die den Anschluss verpasst hat. Ein bissiger Blick auf ein Land, das Zukunft spielen möchte, aber immer noch Angst vor ihr hat.
Die Rückkehr der fossilen Fantasie
Die Zukunft ist elektrisch, das hat mittlerweile jeder verstanden, der mehr als zwei aktive Gehirnzellen besitzt. Die Fakten liegen seit Jahren offen auf dem Tisch. Elektroantriebe sind effizienter, sauberer, leiser und einfacher. Sie sparen Energie, sie sparen Wartung, sie produzieren keine Abgase und sie tun das, was Technik tun soll, sie lösen Probleme, statt neue zu erzeugen. Die Welt hat das begriffen. Unternehmen haben es begriffen. Fachleute haben es begriffen. Sogar die meisten Autofahrer haben es inzwischen begriffen.
Nur Deutschland scheint zu denken, die Zukunft sei eine freundliche Empfehlung und kein Fakt.
Und genau an diesem Punkt wird es bizarr. Während überall sonst der Wandel beschleunigt, versucht unsere Regierung die glorreiche deutsche Autoproduktion wieder in Fahrt zu bringen, indem sie einen Begriff in die politische Landschaft stellt, der so absurd klingt, dass man sich fragt, ob er aus einer PR Abteilung stammt oder aus dem Requisitenlager eines Satireformats. Das Zauberwort lautet hocheffizienter Verbrenner. Das soll die grosse Vision sein. Ein Motor, der weiterhin fossile Energien verbrennt, dabei aber angeblich so sorgfältig vorgeht, dass man fast vergisst, was hinten rauskommt.
Ein hocheffizienter Verbrenner ist in Wahrheit nichts weiter als ein gewöhnlicher Verbrennungsmotor mit kosmetischen Verbesserungen. Ein klein wenig optimierter Wirkungsgrad, ein paar Messwerte, die hübsch aussehen, und schon wird er zum Wunderwerk der Zukunft erklärt. Politisch funktioniert das wie ein Diätprodukt, das weniger Zucker enthält, dafür aber doppelt so viele Ausreden. Es ist der Versuch, ein Relikt der Vergangenheit mit einem glänzenden Etikett zu überkleben und es dann als Zukunftsprojekt zu verkaufen.
Noch deutlicher wird es, wenn man sich die Mechanik dahinter ansieht. Man möchte die Bevölkerung davon überzeugen, dass alles so bleiben kann wie immer. Dass man Klimapolitik erledigen kann, indem man einfach die Namen ändert. Dass ein Tropfen Effizienz ein Meer aus Emissionen unsichtbar machen könne. Und dass ein Verbrennungsmotor, der geringfügig sparsamer ist, plötzlich ein Beitrag zur Lösung der Klimakrise wird. Das ist keine Vision, sondern eine intellektuelle Bankrotterklärung.
Statt echte Fortschritte zu fördern, statt die Industrie konsequent in Richtung Zukunft zu drängen, statt sich der Realität zu stellen, setzt die Politik auf Beruhigungsrhetorik. Man gaukelt Innovation vor, wo in Wahrheit nichts erfunden wurde. Man redet von technologischer Souveränität, während man in dieselbe Sackgasse fährt, in der man seit Jahrzehnten feststeckt. Und man hofft, dass niemand zu laut sagt, was alle wissen: dass der Verbrenner keine Zukunft hat, egal wie oft man ihn neu lackiert.
Hocheffizienter Verbrenner bedeutet am Ende nur eines. Wir trauen uns nicht. Wir klammern uns an die Vergangenheit, weil sie warm und bequem wirkt, auch wenn sie längst nach Abgas riecht. Wir überlassen die Autoindustrie ihrem eigenen Zögern und reden uns ein, dass ein paar optimierte Motorkennfelder plötzlich Weltrettung bedeuten. Und wir erzählen uns Geschichten, um nicht sagen zu müssen, dass andere Länder längst dort sind, wo wir nur hinwollen.
Es ist der Versuch, Zukunft zu spielen, während man in Wahrheit Angst vor ihr hat. Ein Land, das sich gerne als Ingenieursnation feiert, schafft es nicht, den Schritt von gestern nach morgen zu gehen. Statt mutiger Entscheidungen gibt es Beruhigungsrhetorik, statt Aufbruch gibt es Nostalgie.
Armes Deutschland, du wärst zu so viel fähig, wenn du dich nur trauen würdest.