Deutschland plant ab 2026 eine neue Förderung für Elektroautos, doch viele Details sind noch offen und die Unterstützung allein wird nicht ausreichen, um einen breiten Umstieg zu ermöglichen. Die Förderung kann den Einstieg erleichtern, erreicht jedoch nicht jene Menschen, die sich trotz Zuschuss kein neues Fahrzeug leisten können. Ein zusätzliches Modell wie das französische Sozialleasing könnte diese Lücke schliessen und die Verkehrswende zugleich sozial gerechter und deutlich wirksamer machen.
Warum die neue Förderung für Elektroautos nicht ausreicht und warum Sozialleasing eine zweite wichtige Säule sein könnte
Deutschland plant ab 2026 neue Anreize für den Kauf von Elektroautos. Viele Details sind jedoch noch offen. Weder die genaue Höhe der Förderung noch die Kriterien für Einkommen und Fahrzeugpreis liegen vollständig vor. Sicher ist nur, dass reine Elektroautos unterstützt werden sollen und dass die Förderung sich besonders an Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen richten wird.
Was bisher als Vorteil erkennbar ist
Trotz der offenen Fragen ist der Grundgedanke sinnvoll. Die geplante Förderung kann
- den Einstieg in die Elektromobilität erleichtern
- die Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen mindern
- den Verkauf von umweltfreundlichen Fahrzeugen ankurbeln
- auf längere Sicht Kosten sparen, weil Elektrofahrzeuge im Betrieb günstiger sind
Damit könnte die neue Förderung ein erster Baustein sein, um mehr Menschen den Zugang zu elektrisch betriebenen Fahrzeugen zu ermöglichen.
Ein Punkt, der schon jetzt wie ein Fehler aussieht
Ein weiterer Punkt wirft Fragen auf. Nach aktuellem Stand sollen neben reinen Elektrofahrzeugen auch Plug-in Hybride gefördert werden. Genau hier beginnt die erste Schwäche des neuen Fördermodells.
Diese Fahrzeuge sind, freundlich formuliert, Frankencars. Ein elektrischer Antrieb ist immer ein Fortschritt, ein Verbrennungsmotor bleibt in jeglicher Form eine Belastung. Eine Förderung solcher Fahrzeuge wirkt daher wie ein Rückschritt. Sie bindet Geld, das dort fehlt, wo es wirklich gebraucht wird, bei reinen Elektrofahrzeugen und bei Menschen, die ohne soziale Unterstützung keinen Zugang zu nachhaltiger Mobilität finden. Die Einbeziehung der Frankencars in die neue Förderung ist daher wahrscheinlich der erste Fehler im gesamten Programm.
Warum eine Förderung allein nicht genügt
Ein Zuschuss oder eine vergünstigte Leasingrate löst jedoch nicht alle Probleme. Viele Menschen verfügen nicht über das Einkommen oder die Kreditwürdigkeit, um Leasingraten und Anzahlung zu stemmen. Auch die Unsicherheit über langfristige Kosten wie Strompreise, Wartung oder Versicherung wirkt abschreckend. Zudem bleibt ein strukturelles Problem bestehen. Wer wenig verdient, kann sich trotz Förderung kein neues Auto leisten. Der Markt für gebrauchte Elektroautos wächst zwar, aber nicht schnell genug, um soziale Ungleichheit beim Zugang zu nachhaltiger Mobilität auszugleichen.
Frankreich zeigt, wohin die Reise gehen könnte
Frankreich hat mit dem sogenannten Sozialleasing ein Modell eingeführt, das die Hürde deutlich senkt. Menschen mit geringem Einkommen können dort ein neues Elektroauto zu sehr niedrigen monatlichen Raten leasen, teilweise für rund einhundertvierzig bis einhundertsiebzig Euro im Monat. Die Nachfrage war enorm. Das Programm musste zeitweise pausiert werden, weil der Fördertopf ausgeschöpft war.
Quellen: https://www.service-public.fr/particuliers/actualites/A16990?lang=en und https://www.electrive.net/2025/07/17/frankreich-legt-e-auto-leasingprogramm-fuer-geringverdiener-neu-auf/
Das Prinzip ist einfach und wirksam.
- Geringe monatliche Belastung
- Keine hohe Anzahlung
- Ein neues, effizientes Fahrzeug
- Klare Einkommensgrenzen
- Staatliche Unterstützung, damit Mobilität nicht zum Luxus wird
Sozialleasing überzeugt vor allem dadurch, dass es die Gruppe erreicht, die von klassischen Fördermodellen oft ausgeschlossen bleibt.
Warum Deutschland ein ähnliches Modell prüfen sollte
Deutschland ist regional und sozial sehr vielfältig, und viele Menschen auf dem Land sind stärker auf das Auto angewiesen als Stadtbewohner. Zahlreiche Pendlerinnen und Pendler haben keine echte Alternative zum täglichen Fahren. Für sie bleibt ein neues Elektroauto trotz Förderung oft eine grosse finanzielle Hürde.
Ein deutsches Sozialleasing könnte genau hier ansetzen. Es würde
- echte soziale Gerechtigkeit schaffen
- Menschen mit geringem Einkommen den Umstieg ermöglichen
- die Verkehrswende beschleunigen
- klar beweisen, dass Elektromobilität nicht nur ein Projekt für Besserverdienende ist
Gerade weil Klimaziele ehrgeizig sind und der Verkehr in Deutschland zu lange auf der Stelle getreten ist, wäre eine zusätzliche Säule wie dieses Modell dringend nötig.
Fazit
Die geplante Förderung ab 2026 ist ein Schritt in die richtige Richtung, sie kann vielen Haushalten den Einstieg in die Elektromobilität erleichtern. Die Erfahrungen anderer Länder zeigen jedoch, dass Geld allein nicht reicht. Damit der Wechsel wirklich sozial gerecht gelingt und nicht nur wenigen zugutekommt, braucht es ein Modell, das allen Zugang zu sauberer Mobilität ermöglicht. Das französische Sozialleasing zeigt, wie wirkungsvoll so ein Ansatz sein kann. Eine erfolgreiche Verkehrswende braucht nicht nur neue Technik, sondern auch gerechte Rahmenbedingungen. Deutschland sollte diese Chance ernsthaft prüfen.