Wo der Wind weht, und wo er bitteschön nicht wehen soll

Mitten in den Sommerferien rief Roetgen zur Sondersitzung. Anlass war der „böse“ Windpark im Raerener Wald. Etwa 40 Bürger füllten den Ratssaal und stellten Fragen: Warum hier, warum so nah, warum nicht irgendwo weit weg von den eigenen Vorgärten? Wie der BRF berichtet, hat unsere werte Nachbargemeinde ihre Bedenken nun offiziell in einer Stellungnahme festgehalten.

Natürlich bekennt man sich brav zur Energiewende. Steht ja gut im Protokoll. Aber sobald ein Rotorblatt in Sichtweite auftaucht, kippt die Begeisterung. NIMBY in Reinform. Erneuerbare Energien, ja bitte, nur nicht vor meiner Haustür.

Die Liste der Sorgen liest sich wie ein Standardformular: Lärm, Schatten, Natur, Belastung. Alles nachvollziehbar und trotzdem reine Ausweichmanöver. Denn die eigentliche Frage lautet: Wenn nicht hier, wo dann? Auf fremden Dächern, im Nachbarort, oder am liebsten irgendwo ganz weit weg, wo es keiner sieht?

Man verlangt Transparenz, Alternativstandorte und strengere Kontrollen. Klingt gut, aber es ist doch nur Kosmetik. Das Problem sind nicht Dezibel oder Gutachten, sondern Bauchschmerzen beim Anblick eines Windrads. „Windräder, gerne, aber bitte nicht bei uns.“

Währenddessen dreht die Klimakrise unbeirrt weiter. Das „Ja zur Energiewende“ bleibt ein Lippenbekenntnis mit eingebautem Aber. Jeder will den sauberen Strom, aber niemand will die Masten, Rotoren oder Panels in der Nähe haben.

So erklärt sich Roetgen solidarisch und zieht gleichzeitig die Notbremse. Der Windpark soll kommen, klar. Nur halt bitte irgendwo anders. Genau deshalb treten wir seit Jahren auf der Stelle. Die Energiewende ist überall Konsens, aber nirgends willkommen.